1945 fanden amerikanische Soldaten in Frankreich einen jungen Hund, den sie als Maskottchen mitnahmen. Der Hund gelangte mit ihnen nach Deutschland, ins Siegenerland. Bei einer Tankstelle in Ferndorf blieb er zurück. Der struppige Hund, weiß mit goldbraunen Platten, wurde später als griffonähnlich beschrieben. Ob er aus der Bretagne, Vendée, oder Normandie stammte, bleibt ungeklärt. Der junge Hund streunte wochenlang herrenlos und abgemagert durch die Gegend. Zwei Männer wollten ihn töten, doch Ilse Schleifenbaum, eine Anwaltsgattin, rettete ihn. Sie nannte ihn „Peter“, und er wuchs zu einem treuen Begleiter heran. Niemand ahnte, dass „Peter“ später Stammvater einer neuen Hunderasse werden würde.
Fiffi
Im Nachbarhaus lebte eine schwarz-weiße Foxterrier-Hündin namens „Fiffi“. „Peter“ und „Fiffi“ verstanden sich gut, und sie bekamen einen Wurf gelbbraun-weißer Welpen. Zwei Hündinnen, „Zottel“ und „Hexe“, wurden weitergezüchtet. Alle Welpen waren ähnlich in Größe, Fell und Farbe. Es bestand kein Zweifel, dass „Peter“ der Vater war. „Fiffi“ soll bei ihrem ersten Wurf bereits 18 Jahre alt gewesen sein. Kromfohrländer sind langlebige Hunde, oft bis zu 17-18 Jahre. Somit war „Fiffi“ ein wichtiger Teil der späteren Zuchtgeschichte.
Gezielte Zucht
Ilse Schleifenbaum war begeistert von der Einheitlichkeit des Wurfs und entschied, die Welpen aufzuziehen. Alle Nachkommen hatten den Körperbau des Vaters und das Temperament der Mutter. Beeindruckt ermutigte Tierarzt Dr. Pollmächer Frau Schleifenbaum, die Kreuzung zu wiederholen. Insgesamt wurden sieben Würfe mit „Peter“ und „Fiffi“ gezüchtet, aus denen neun Hunde in das Zuchtbuch aufgenommen wurden. Es wurde strenge Selektion betrieben, und nur die besten Hunde kamen für die Zucht infrage. Nach „Fiffis“ Tod wurde Inzucht zur Festigung der Merkmale betrieben. Später wurden auch neue Hunde wie die stammbaumlose Hündin „Elfe“ in die Zucht integriert, um Verwaschungen der Farbe entgegenzuwirken. Von 1955 bis 1986 wurden 645 Kromfohrländer ins Zuchtbuch eingetragen, wovon allein Frau Schleifenbaum etwa 400 Hunde züchtete.
Der Name
Ilse Schleifenbaum entschied, ihre neue Rasse „Kromfohrländer“ zu nennen, nach der Gegend „Krumme Furche (Krom-Fohr)“ in Siegen, wo sie ein Wochenendhaus besaß. Die Hunde erhielten den Zwingernamen „vom Wellersberg“, um ihre Herkunft zu kennzeichnen.
Otto Borner
Kynologe Otto Borner unterstützte die Zucht. Er testete die Robustheit der Hunde, indem er sie nicht gegen Krankheiten impfen ließ – ein Test, der ihre Widerstandsfähigkeit zeigte, aber keine generelle Immunität beweist. Borner überzeugte den VDH und die FCI, die Rasse anzuerkennen. Ohne seinen Einfluss hätte die Anerkennung wohl länger gedauert.
Die offizielle Anerkennung der Rasse
Ilse Schleifenbaum reiste nach Dortmund, um die Anerkennung ihrer Hunde durch den VDH zu erreichen. Trotz anfänglicher Ablehnung überzeugte sie mit Hartnäckigkeit. Am 25. August 1955 wurde die Rasse offiziell anerkannt. „Peter“ und „Fiffi“ erhielten die Eintragsnummern 55/001 und 55/002. Im selben Jahr stellte Frau Schleifenbaum ihre Hunde auf der Internationalen Hundeausstellung in Dortmund vor, was viel Aufmerksamkeit erregte. 1956 präsentierte sie ihre erste Zuchtgruppe auf der Welt-Hundeausstellung, wodurch der Durchbruch der Rasse gelang.